BS28 beim Reeperbahnfestival
// Veranstaltungskaufleute
von Rafael Eckstein
Kazuko aus Japan liebt Haribo, Wanessa aus der Ukraine ist großer Manga-Fan und Carmen aus den USA lebt ganz ohne moderne Technik. Sie alle sind Mitglied bei Postcrossing und haben mit einer Postkarte einen kleinen Einblick in ihren Alltag gegeben. Spannend – fand unter anderem die Klasse BM 961 und hat gleichzeitig gelernt, dass Englisch auch außerhalb des Berufslebens nützlich ist und Spaß macht.
Kamila zeigt stolz ihre fertige Postkarte. Sie hat sich für ein typisches Hamburg-Motiv entschieden: ein Raddampfer im Hafen. Auf der Rückseite hat sie einen kurzen Text über sich selbst geschrieben – auf Englisch. Diese Karte geht nun an Stefan, der in Amsterdam wohnt. Er ist einer von über 666.000 Postkartenfreunden auf der ganzen Welt, die sich auf der Website postcrossing.com angemeldet haben.
Postcrossing ist eine kostenlose Online-Community. Für jede versendete Karte bekommt man von einem anderen ‚Postcrosser‘ eine Karte zurück. Englischlehrerin Anke Finck gehört seit einigen Jahren selbst zur Postcrossing-Community. Seitdem findet sie in ihrem Briefkasten nicht nur Rechnungen und Werbung, sondern bunte und persönliche Grüße aus aller Welt. Mit einem ganz besonderen Projekt wollte sie ihren Schülerinnen und Schülern der Klasse BM 961 zeigen, dass Englisch nicht nur für den Beruf nützlich ist.
Als Anke Finck ihr Hobby im Englischunterricht vorstellt, ist die Skepsis groß: An völlig fremde Leute schreiben? Und dann auch noch eine altmodische Postkarte? Per Hand beschriftet, nicht ausgedruckt? Eine E-Mail reicht doch aus – oder?
Die Lehrerin verteilt einige Postkarten, die sie selbst bekommen hat. Die Karten kommen aus Singapur, Japan, Taiwan, Russland, den USA und Kanada. Es sind Botschafter aus fernen Ländern mit aufregenden Fotos, ungewohnten Briefmarken und unterschiedlichen Handschriften. Einige Karten sind etwas angestoßen an den Rändern – eine Fernreise geht eben nie spurlos an einem vorüber... . Die Klasse kommt schnell zum Schluss: Das ist ganz bestimmt nicht dasselbe wie eine ausgedruckte E-Mail!
Beim gemeinsamen Lesen der englischen Nachrichten erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass Kazuko aus Japan vor zehn Jahren Deutschland besucht hat und Haribo liebt. Wanessa aus der Ukraine ist erst in der 9. Klasse, schreibt aber ihre Postkarte auf Deutsch, weil sie die Sprache in der Schule lernt. Außerdem mag sie Anime und Manga.
Je intensiver sich die Klasse mit den Karten beschäftigt, desto mehr weicht die anfängliche Skepsis einer neuen Erkenntnis: „Es ist einfach interessant zu erfahren, was ein Mensch auf der anderen Seite der Erde zu erzählen hat. Es eröffnet einem viele tolle Einblicke in fremde Welten“, sagt Estrella.
Nach dem gemeinsamen Lesen der Postkarten dürfen alle auch selbst eine Karte schreiben. Blanko-Karten mit vielfältigen Motiven hat die Englischlehrerin Anke Finck mit in den Unterricht gebracht, die Adressen bekommen die Schülerinnen und Schüler vom Zufallsgenerator bei Postcrossing zugeteilt.
Die Postkarten der Klasse BM 961 gehen nicht nur nach Australien, sondern auch nach Russland, Großbritannien, USA, Taiwan, Singapur, Tschechien, in die Niederlande und sogar auf die Philippinen. Neben dem kurzen Text über sich selbst muss vor allem die Registrierungsnummer auf die Karte. Diesen Code gibt der Empfänger ein, und hat dann über ein Online-Formular die Möglichkeit, sich beim Absender zu bedanken.
Manchmal dauert es mehrere Wochen, bis eine Karte in einem fernen Land ankommt. Eine Schülerin hatte Glück: Ihre Karte nach Taiwan kam nach nur 7 Tagen an. Offensichtlich hat sie den Geschmack der Empfängerin Chu gut getroffen, denn die Taiwanerin schreibt hocherfreut:
“OMG I LOVE your CARD!!!
It just made my day, the adorable handwriting, stickers and your daily life... must be one of the best card I have received this month!
Thank you, and I will visit Hamburg for once in my life, to see this dreamy city with my own eyes <3
Wish you all the bests, have fun at work, your boss is so lucky to have you work there!
Chu”
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