Nach Weimar mit der BS28
Kultur satt

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Kultur satt

Nach Weimar mit der BS28

von Jürgen Berbüsse

Mit dem Flixbus nach Weimar? Eigentlich lieber nicht, weil man dafür nachts um 1 Uhr abfahren müsste. Also „querdurchsland“ Ticket mit der Bahn. Es ist doch ganz schön weit weg.

Aber schon beim Anblick des Bahnhofs wird mir warm ums Herz. Die Stadtführerin holt uns  dort ab und spricht reinstes Sächsisch. Wie nett und herzlich!

Ein volles Programm liegt vor uns mit Goethes und Schillers Wohnhäusern bzw. Gartenhaus, mit der Friedhofsgruft und tief unter Weimar liegenden ehemaligen Bierlagern, später als Bunker genutzt. Bei einem Kaffee im Innenhof der Bauhaus Universität stellen wir spätestens jetzt fest, welche Bedeutung Weimar hat, Literatur, Weimarer Republik, Bauhaus und alles auf ex DDR Terrain. Mehr geht nicht!

Und dann kommt doch am Abend zum Wein ein Flixbusmitfahrer.  Er hatte den Zug verpasst!

Martina Geisler

 

(Ein jährliches Angebot an Schüler der Stufe 12 des Beruflichen Gymnasiums von den Deutschlehrern.)

Kulturstadt Weimar

Für drei Tage besuchten wir, die Klasse aus der 13 A und B, gemeinsam mit Frau Geisler und Frau Fowelin die Kulturstadt Weimar. Bekannt ist sie für die Epoche der Weimarer Klassik, einer humanistisch-kulturellen Bewegung. Die berühmten Dichter, Goethe und Schiller, waren einst Bewohner der Stadt und werden heute durch Denkmale in Erinnerung gerufen.

10:00 Uhr - viel zu spät! Wegen meiner Unpünktlichkeit verpasste ich meinen ICE – in dem bereits meine Klasse gemütlich ihren Platz eingenommen hatte – und  schaute mich nach alternativen Fahrtmöglichkeiten um. Die einzige Option war nun der Flixbus, mit einer Reisedauer von ca. 10 Stunden und engem Sitzraum. Zum Glück gab es, während meiner Sight-Seeing-Tour durch den Osten, WLAN im Bus. Abends angekommen, genossen wir die Stille der Kleinstadt, die eine Fläche von 84,26 km² mit 65.542 Bewohnern hat.

Am nächsten Morgen erkundigten wir das „Schillerhaus Weimar“, früheres Wohnhaus Friedrich Schillers und heutiges Museum der Klassik Stiftung Weimar. Gemeinsam mit seiner Familie bewohnte er das 1777 erbaute Wohnhaus von 1802 bis zu seinem Todesjahr, 1826. Durch authentische Nachlassstücke und zeitgenössischem Interieur ermöglichte die Besichtigung das Nachempfinden der Lebensumstände, sowie die Atmosphäre des Schaffens. Zeitgeschmack und Lebensumstände waren zudem im Wohnhaus lebendig nachzuempfinden. Durch eine Tafelausstellung wurde der Besucher über die Geschichte des Hauses aufgeklärt und gelangte Einblicke in den Alltag der Familie. Beeindruckend war vor allem das Arbeitszimmer Schillers, der authentischste und bedeutendste Raum des Hauses. Berühmte Dramen wie „Wilhelm Tell“ und seinem letzten Stück, „Demetrius“, wurden hier verfasst.

Unser nächster Spot befand sich in Goethes Gartenhaus, Johann Wolfgang von Goethes Arbeitsstätte und erstem Wohnsitz in Weimar. Bis zu seinem Umzug an den Frauenplan, arbeitete Goethe 1776 sechs Jahre lang an seinen Werken. Darunter die Ballade vom »Erlkönig«, das Gedicht »An den Mond« und er arbeitete an der »Iphigenie« sowie dem »Egmont«. Die Einrichtung zeichnete sich durch originelle Möbel aus, wie das Stehpult des Dichters mit Sitzbock. Bemerkenswert war vor allem, dass Goethe als naturverbundener Mensch, den Garten selbst gestaltete.

Vom Gartenhaus aus ging es zu einer Parkhöhle. Die Parkhöhle ist ein System von Stollen und Strecken unter dem Park an der Ilm in Weimar. Ein kalter und düsterer Untergrund, den in den Jahren 1794 bis 1797 Herzog Carl August ursprünglich zu dem Zweck anlegte, ihn für eine Brauerei mit Lagerung des von ihm geschätzten Porterbiers sowie für die Ableitung von Abwässern zu nutzen. Im Dritten Reich sollte das zwölf Meter tief gelegene Höhlensystem ursprünglich als Luftschutzbunker für die Gauleitung unter Fritz Sauckel dienen. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Stollensystem dann weiter ausgebaut und diente auch für die Weimarer Bevölkerung als Luftschutzraum.

Unsere nächste Reise führte uns zum Friedhof. In einem abgesonderten Teil des Friedhofs waren unter toten Adligen, Schiller und Goethe. Nach der Besichtigung gingen wir müde und kaputt etwas essen und hatten endlich eine Pause. Anschließend machten wir uns auf den Weg in Richtung Innenstadt, um Goethes Wohnort zu besichtigen. Was einem schnell ins Auge gefallen ist, ist dass die Wände keine Luft gekriegt haben, bei so vielen Gemälde, die in den Räumen lagen. Dennoch konnte man die Schönheit erkennen und fühlen, was Goethe für ein außergewöhnlicher Mann gewesen sein musste.   

Mit all den Eindrücken des Tages im Kopf besuchten wir am Abend das Theater und sahen das Stück „Der zerbrochene Krug“. Die Komödie, in Blankversen geschrieben, ist von Heinrich von Kleinst und wurde 1808 unter der Regie Goethes in Weimar uraufgeführt.

Unsere Reise nach Weimar war zwar eine kurze, doch durch die vielen Besichtigungen und intensiven Erlebnisse, konnten wir das Leben und die Werke der Dichter in ihrer Zeit gut nachempfinden. Schlussendlich war es eine gelungene Reise, bei der wir die Kulturstadt Weimar kennengelernt haben.

 

Noah Shirdel WG61
Oktober 2018

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